Fehlgeburt – Anzeichen, Gründe und was das für Mutter und Kind bedeutet
Das tabuisierte Thema Fehlgeburt beschäftigt die meisten Eltern und zieht sich wie ein grauer Schleier über die ersten Schwangerschaftswochen. Verschiedene Gründe und Risikofaktoren können ursächlich sein.
Was passiert, wenn man eine Fehlgeburt hat?
Eine Fehlgeburt (medizinisch: Abort) bezeichnet das Ende der Schwangerschaft, das stattfindet bevor das Kind lebensfähig ist. Ab der 23.Schwangerschaftswoche und einem Geburtsgewicht von 400 Gramm gilt ein Kind aus medizinischer Sicht als lebensfähig. Davon abzugrenzen sind die Früh- und die Totgeburt.
Eine Frühgeburt bezeichnet ein vorzeitiges Ende der Schwangerschaft bei dem das Kind lebend zur Welt kommt nach der 23. Schwangerschaftswoche, beziehungsweise wenn das Kind bereits als lebensfähig gilt. Ist das Kind im Mutterleib gestorben und kommt es tot zur Welt, spricht man von einer Totgeburt. Zudem ist zwischen der zwei Arten der Fehlgeburt zu unterscheiden. Sie werden zeitlich eingeteilt. Kommt das Kind vor der 13. Schwangerschaftswoche zur Welt, ist von einem Frühabort die Rede. Kommt das Kind zwischen der 14. und der 24. Schwangerschaftswoche zur Welt, handelt es sich um einen Spätabort.
Was sind typische Risikofaktoren für eine Fehlgeburt?
Der am häufigsten auftretende Risikofaktor ist eine abweichende Anzahl oder Form der Chromosomen. Fehlanlagen des Embryos schränken seine Lebensfähigkeit ein und der Fetus kann absterben. Aussehen, Anzahl und Beweglichkeit der Spermien des Vaters können eine Fehlgeburt ebenfalls begünstigen. Mit erhöhtem Alter nimmt die Wahrscheinlichkeit für veränderte Spermien zu. Ein Spermiogramm kann darüber Aufschluss geben.Vor allem körperliche Gegebenheiten der Mutter können ursächlich für eine Fehlgeburt sein. Es wird unterschieden zwischen Risikofaktoren aufgrund des weiblichen Geschlechtsorgans und solche, die von der Beschaffenheit des restlichen mütterlichen Körpers herrühren.
Einer der bekanntesten Gründe für eine Fehlgeburt ist ein hohes Alter der Mutter. Das Risiko gilt bereits ab etwa 30 Jahren als erhöht. Eine Gelbkörperschwäche kann ebenfalls häufig Ursache für eine Fehlgeburt sein. Missbildungen der Gebärmutter, zum Beispiel ein einzelner Eileiter, eine doppelt angelegte Gebärmutter oder die Teilung der Gebärmutter durch eine Muskel- oder Faserwand können Ursachen für Fehlgeburten sein. Zudem kann zu wenig Platz im Uterus zu einer Spätaborte führen. Durch Tumore in der Gebärmutter kann sich die Eizelle oft nicht richtig einnisten oder das Kind wird nicht ausreichend versorgt.
Durch Infektionen der Gebärmutterschleimhaut oder des Gebärmutterhalses kann ein Funktionsverlust folgen. Zudem kann der Fetus bei Befall des Mutterkuchens nicht richtig versorgt werden oder die Erreger können auf das Kind übergehen. Eine Gebärmutterhalsschwäche kann aufgrund der geschwächten Muskulatur dazu führen, dass das Kind nicht in der Gebärmutter gehalten werden kann und es kann zu einer Fehlgeburt führen.
Zudem können durch die fehlende Verschlussfunktion Keime leichter in die Gebärmutter gelangen. Eine Ursache für eine Gebärmutterhalsschwäche können vorhergehende Schwangerschaften sein. Mit jeder bereits erfolgten vaginalen Entbindung steigt das Risiko für eine Fehlgeburt. Auch ein geschwächtes Immunsystem der Mutter, Stress, Rauchen, Alkohol- und Drogenkonsum Ursachen sein. Auch hormonelle Störungen wie Zuckerkrankheiten oder Schilddrüsenüberfunktionen, Infektionskrankheiten oder eine durch Eisenarmut auftretende Blutarmut können Ursachen sein.
Wie äußert sich eine frühe Fehlgeburt?
Eines der häufigsten Anzeichen für eine Fehlgeburt ist eine Blutung aus der Scheide. Treten vaginale Blutungen und Wehen auf, sollte die Schwangere im Bett ruhen, um das Risiko für eine Fehlgeburt zu mindern. Schmierblutungen oder der Abgang von Blutklumpen oder Gewebeteilen können Anzeichen einer Fehlgeburt sein. Jedoch ist das gerade in den ersten Schwangerschaftswochen nicht immer der Fall. Typische Schwangerschaftsanzeichen wie Brutspannen oder morgendliche Übelkeit gehen zurück. Zudem können krampfartige, menstruationsähnliche Schmerzen auftreten. Rückenschmerzen, Fieber oder eitriger Ausfluss können in einigen Fällen auch auftreten.
Wie lange dauert eine Fehlgeburt?
Bei der Dauer ist zwischen einem natürlichen und einem medikamentösen Abgang zu unterscheiden.
Ein natürlicher Abgang kann Tage oder Wochen dauern. Er sollte jedoch von einem Arzt oder einer Hebamme überwacht werden. Starke Blutungen, Blutungen die länger als zehn Tage andauern oder plötzlich eintretendes Fieber sind Alarmsignale dafür, dass Schwangerschaftsreste in der Gebärmutter zurückgeblieben sind. Diese können zu Entzündungen oder anderen Komplikationen führen und sollten daher meist ausgeschabt werden.
Bei der medikamentösen Einleitung werden der Mutter Medikamente verabreicht, die den Ausstoß der Schwangerschaftsreste unterstützen. Auch dieser Abgang kann einige Tage dauern.
Was muss ich bei einer Fehlgeburt machen?
Wenn du die typischen Abort-Anzeichen bei dir erkennst, solltest du einen Arzt oder ein Krankenhaus aufsuchen. Mit Hilfe eines Ultraschalls kann dort herausgefunden werden, ob es sich bei den Blutungen und Schmerzen tatsächlich um einen Abort handelt. Beachten sollte man jedoch, dass Fehlgeburten nicht immer mit diesen Anzeichen einhergehen.
Was passiert mit dem Kind nach einer Fehlgeburt?
Die Regelungen hierbei sind Ländersache, jedoch soll der Umgang hygienisch einwandfrei, würdig und dem sittlichen Entsprechend erfolgen. Häufig kommt es zu einer späteren Beisetzung.
Welche Folgen kann eine Fehlgeburt für die Mutter haben?
Eine Fehlgeburt kann körperliche Schmerzen für die Mutter bedeuten und führt in so gut wie allen Fällen auch zu psychischen Problem. Nach der Ausschabung erleben die meisten Frauen erneut Blutungen und wehenartige Schmerzen. Die meisten berichten jedoch davon, dass der seelische Schmerz größer ist als der körperliche. Fehlgeburten führen häufig zu seelischen Erkrankungen wie einer Posttraumatischen Belastungsstörung, einer Angststörung oder Depressionen.